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Basiert diese Einheit auf einem "guten" Kontext?

Hinweis

Vorerst ist nur Schritt 1 betrachtet und diskutiert.

Duranti / Goodwin

Kriterium Einschätzung
Eine Situation mit einem gesellschaftlichen, räumlichen und zeitlichen Rahmen, innerhalb derer die näher zu untersuchenden Ereignisse auftreten, Meist gegeben, Sprachassistenten sind in Haushalten (eigenen, Bekannte) präsent
Ein Handlungsrahmen der Beteiligten, in dem die Situation mit diesen Ereignissen eingebettet ist, Teilweise gegeben, z.B. nur bei regelmäßiger und aktiver Nutzung
der Gebrauch einer bestimmten Fachsprache über diese Ereignisse, Gegeben, z.B. ASR, NLU, TTS
eine Beziehung zu nicht situationsspezifischem Hintergrundwissen. Gegeben, z.B. Rückbezug auf Internetversteher und strukturelle Erweiterung desselben um „Cloudkomponenten“

nach [DKW11]

Kriterium Einschätzung
Mehrdimensionalität Meist gegeben, Sprachassistenten sind in Haushalten (eigenen, Bekannte) präsent, gesellschaftliche Diskussionen um Datenschutz ist im Gange
Breite Teilweise gegeben, Grundannahme der Omnipräsenz dieser Systeme ist Voraussetzung
Tiefe Streitbar, wesentliche informatische Phänomene aus dem zu betrachtenden Themenfeld sind „Black Box“ und sehr stark vereinfacht, z.B. „in der Cloud“, „ASR“
Lebensweltbezug Gegeben, wenn Sprachassistent wesentlicher Bestandteil im Alltag des Individuums ist.
Stabilität Streitbar, Sprachsteuerung ist i.d.R. recht ineffizent und nur kontextuell sinnvoll, da Aus- und Eingabetempo biologischen Grenzen unterliegt. Ggf. können gesellschaftliche Diskussionen langfristig eine Entkopplung von der Cloud bedingen - erste Prototypen schon erlebbar.

nach Gilbert [Gil06]

Kriterium Einschätzung
S. müssen das Setting als sozialen, räumlichen und zeitlichen Rahmen wahrnehmen und Teilnahme wertschätzen. Er muss deutlich aus dem allt. Leben der S. stammen oder von aktueller gesellschaftlicher Bedeutung sein. Meist gegeben, Sprachassistenten sind in Haushalten (eigenen, Bekannte) präsent, gesellschaftliche Diskussionen um Datenschutz ist im Gange
Der U. muss einen klar definierten Handlungsrahmen enthalten, in dem die Schüler Handlungen durchführen, und dies von L. und S. als wichtig und wertvoll wahrgenommen werden. Teilweise gegeben, der in Teilen hohe Abstraktionsgrad konzentriert sich eher auf Datenübertragung mit recht wenig Fokus auf die „Wandlungsprozesse“
Die S. verwenden eine stimmige Fachsprache. Hierzu ist wichtig, das Vorwissen der Schüler zu kennen. Streitbar, Kernbegriffe („KI“, „Cloud“ sind definitorisch schwer fassbar, Abstraktion durch Black Boxes sehr hoch.
Die Schüler müssen jedes Ereignis dieses Kontextes auf relevantes Hintergrundwissen zurückführen, das produktiv auf ihrem Vorwissen aufbaut und auf andere Kontexte und Situationen übertragen wird. Nicht gegeben, vertieftes Hintergrundwissen in wesentlichen Teilen „blackboxed“. Gesellschaftliche Problematik kaum auf dieser Basis erfassbar.

Offene Fragen und Gedanken für mich

  1. Wie macht die ASR die Wandlung von Audio in Sprache konkret? Ist das ggf. exemplarisch entdeckend zeigbar? (eindeutige Konsonanten und Vokale in Audacity einsprechen ⇒ Codierung, Dekodierung der „Kurven“ durch Partner, Gemeinsamkeiten entdecken, ähnliche Daten über Personen hinweg vs. personenspezifische Daten)
  2. Warum ist die NLU angesprochen, aber als wahrscheinlich komplexestes System in dem Verbund hochgradig blackboxed? Wie geht man mit konkreten Fragen dazu um? Über die tatsächliche Algorithmisierung dürfte nur wenig bekannt sein. Das ist eine ziemliche Leerstelle, die kaum füllbar ist (nicht die prinzipielle Beschreibbarkeit verhindert das, sondern ggf. Geschäftsgeheimnisse)
  3. In der klassischen Chemiedidaktik werden Begriffe und Modelle verwendet, die dem Abstraktionsvermögen des Entwicklungsstandes der Schüler:innen entsprechen, z.B. macht man das Orbitalmodell NACH den Atommodell von Rutherford (o.ä.). Man würde nicht auf die Ideen kommen, das Orbitalmodell vorher einzuführen, bzw. nur Teilaspekte, die für den jeweiligen Kontext relevant sein könnten - dann nimmt man halt ein anderes. Sprachassistenzsysteme sind schon recht komplexe informatische Systeme. Ich hätte Sorge, dass Fragen von interessierten Schüler:innen kommen, die ich nicht einmal beantworten / didaktisieren könnte, wenn ich es wollte. Der Kern der Kritik richtet sich gegen den Grad des Blackboxings („Das geht Audio rein und Text kommt raus“) und den immensen Abstraktionsgrad. Wir blackboxen auch in Naturwissenschaften ständig, aber didaktisch graduell schon erheblich anders - weil es Erkenntnislücken oder umfangreiche didaktisch-methodische Erfahrungen gibt.